TAGUNG

 

Militärische Schichten der Kulturlandschaft

Eine Tagung in Kooperation mit dem Institut für Landespflege der Universität Freiburg und der Stadt Endingen

Termin: Freitag-Samstag 25.-26. März 2011 in Endingen am Kaiserstuhl

Das Tagungsprogramm als PDF zum Download; Pressemitteilung zum Download

Tagung Endingen BitterliMilitärische Nutzungen haben zu allen Zeiten Spuren in der Landschaft hinterlassen. Unübersehbar sind großflächige Eingriffe wie Westwall und Maginotlinie oder Truppenübungsplätze, aber auch neolitische Grabenwerke oder der römische Limes lassen sich noch erkennen. Bei all diesen Erscheinungen stellt sich sowohl die Frage nach ihrer Denkmalwürdigkeit als auch die nach den Bedürfnissen des Naturschutzes.

Tagung Endingen PlenumIn Bezug auf archäologische Funde aus vorrömischer und römischer Zeit wird deren grundsätzliche Schutzwürdigkeit wohl heute kaum mehr in Zweifel gezogen, doch wenn es um Überreste militärischer Anlagen aus dem 20. Jahrhundert geht - insbesondere wenn sie aus dem Nationalsozialismus stammen -, stellt sich bei vielen Menschen ein diffuses Unbehagen ein. In neuerer Zeit zeigt sich das auch gegenüber ehemaligen Militäreinrichtungen in der früheren DDR.

Tagung Endingen KonoldDer Denkmalwürdigkeit dieser Objekte und Areale gerecht zu werden, ist eine Aufgabe, der sich heute nicht nur Denkmal- und Landespflege stellen müssen, sondern der sich auch Vereine und Interessensgruppen widmen, denn es geht nicht zuletzt darum, wie die Landschaft hier am Oberrhein in Zukunft aussehen wird.

Zu dieser Diskussion sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich, aus Universitäten, der staatlichen Denkmalpflege und Vereinen eingeladen, aber auch alle Interessierten aus der Region.

Presseberichte:
Baudenkmäler oder nur Sprengobjekte? Fachtagung in Endingen.
ENDINGEN (BZ). "Militärische Schichten der Kulturlandschaft", das ist der Titel einer öffentlichen Tagung, die vom 25. bis 26. März in Endingen stattfindet. Veranstaltet wird sie vom Alemannischen Institut Freiburg und dem Institut für Landespflege der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Kooperation mit dem Regierungspräsidium Freiburg und der Stadt Endingen. Die Tagung richtet sich ausdrücklich nicht nur an Fachleute, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Militärische Nutzungen haben zu allen Zeiten Spuren in der Landschaft hinterlassen, heißt es in einer Pressemitteilung des Alemannischen Instituts. Unübersehbar seien großflächige Eingriffe wie Westwall und Maginotlinie oder Truppenübungsplätze, aber auch neolithische Grabenwerke oder der römische Limes lassen sich noch erkennen.
Bei all diesen Erscheinungen stelle sich sowohl die Frage nach ihrer Denkmalwürdigkeit als auch die nach den Bedürfnissen des Naturschutzes. Bei archäologischen Funden aus vorrömischer und römischer Zeit wird deren grundsätzliche Schutzwürdigkeit heute kaum mehr in Zweifel gezogen. Doch wenn es um Überreste militärischer Anlagen aus dem 20. Jahrhundert gehe - insbesondere, wenn sie aus dem Nationalsozialismus stammen - stelle sich bei vielen Menschen ein diffuses Unbehagen ein. In neuerer Zeit zeige sich das auch bei ehemaligen Militäreinrichtungen der früheren DDR ... Alles lesen: Badische Zeitung vom 16.3.2011

So reizvoll wie unbequem
Ausschnitt aus dem Artikel von Michael Haberer in der Badischen Zeitung vom 24.3.2011:
Exkursion Neubreisach"Je näher die Dinge an die Gegenwart heranreichen, desto schwerer ist es, damit umzugehen", meint Tagungsleiter Professor Werner Konold auf die Frage, was am Westwall denn "unbequem" sei. Die Nazizeit ist eben noch nicht bloße Geschichte, deren Hinterlassenschaften man als reine Bau- oder Sozialgeschichte behandeln kann. Exkursion Neubreisach 2Es leben noch Zeitzeugen und Leidtragende der Schreckensherrschaft. Hinzu kommt der nationale Charakter. Festungswerke in Frankreich wie die Maginot-Linie, das Gegenstück zum Westwall, gelten dort als Symbole für glorreichen Widerstand und haben so einen hohen Stellenwert in der Nationalkultur jenseits des Rheins. Als Zeugnis für Schrecken und Niederlage hat man dagegen den Westwall nach dem Krieg systematisch zerstört. Inzwischen liegt die Hitlerzeit aber so weit zurück, dass auch in der Wissenschaft und der Denkmalpflege ein Umdenken eingesetzt hat. "Fast schon zu spät", sagt Konold. Jetzt erkennt man, dass auch diese Zeugnisse früherer Zeiten erhalten bleiben sollten. Sie können als Lernort für den Geschichtsunterricht oder die Erwachsenenbildung dienen. Die Entdeckung dieser facettenreichen Geschichte geht weit über das Militärische hinaus. Jetzt sieht auch der Naturschutz, welche Bedeutung diese hinterlassene "Kulturlandschaft" haben kann: Sie hat sich zum Refugium für Fledermäuse und Wildkatzen entwickelt. Für den Bau der militärstrategisch weit überschätzten Anlagen entlang des Rheins sind einst ganze Baggerseen ausgehoben worden.  Alles lesen: Badische Zeitung vom 24.3.2011

Tagungsleitung: Prof. Dr. Werner Konold, Dr. R. Johanna Regnath